7 vermeidbare Fehler bei der Podcast-Aufnahme

Podcast Recording effektiv gestalten

Podcast-Fehler vermeiden, anstatt verbessern

Auf dem Wege zum wohlklingenden Podcast gibt es viele Hürden zu nehmen, viele Fallstricke zu überwinden und viele Falltüren zu umgehen. Ich sage euch wie diese Hürden aussehen, und wie ihr sie erfolgreich vermeidet.

Denn jeder Fehler, den wir bei der Aufnahme machen, kann zeitraubende Zusatzschritte nach sich ziehen. Außerdem ist nicht jedes Malheur korrigierbar: Vieles können wir in der Postproduktion retten, aber es gibt auch solche Fehler, die ganz und gar unbehandelbar sind und sich auf ewig in unschuldige Gehörgänge brennen werden.

Doch auch die behandelbaren Fehler wollen wir vermeiden, denn diese zu korrigieren kostet Zeit. Wertvolle Zeit, die wir in die Produktion weiterer Folgen stecken können. Oder ins Lesen dieses Blogs. Oder hören eines Podcasts. Ähem.

Folglich lautet die Devise: Fehler vermeiden, anstatt verbessern. Darum habe ich einige der Falltüren zusammengetragen, in die gerade neue Podcast-Produzenten tappen können. Aber keine Sorge: Auch alte Hasen sind nicht gefeit, einen der folgenden Fehler bei der Podcast-Aufnahme zu begehen.

7. Podcast-Aufnahme bei zu lauter Umgebung

Klar, es klingt trivial, kann aber eine Aufnahme ruinieren. Eine zu laute Umgebung lenkt vom eigentlichen Wortbeitrag ab und stresst beim Zuhören. Die Lösung ist denkbar einfach: Sorgt für Ruhe. Fenster schließen, Raum wechseln, Ventilator ausschalten. Identifiziert die Geräuschquelle und eliminiert sie, wenn möglich. Wenn ein bohrender Nachbar außerhalb eurer Reichweite für Krach sorgt, empfiehlt es sich, die Aufnahme zu verschieben.

6. Unterschiedlich laute Sprecher

Wer mit Gästen recordet, die über wenig On-Air-Erfahrung verfügen, wird höchstwahrscheinlich in diese Situation kommen. Meiner Erfahrung nach bringt es wenig, die Podcast-Gäste zu bitten leiser oder lauter zu sprechen. Denn spätestens ab dem zweiten Satz, ist dies wieder vergessen und die natürliche Stimmlage zurückgekehrt. Die Lösung: Pegelt die Mikrofone der Sprecher schon vor der Aufnahme so ein, dass die Pegel gleich weit ausschlagen. Viele Aufnahmegeräte haben eine visuelle Anzeige auf dem Display, die genau das darstellt. Bei einer Podcast-Aufnahme über eine DAW (Digital Audio Workingstation, wie zB Audacity) kann das Pegeln über einen Regler gesteuert werden, bei USB-Mikros ist das Gain-Rädchen zum Pegeln oft am Mikrofon selbst zu finden.

5. Keine Mikrodisziplin

Man sollte sein Arbeitswerkzeug so gut wie möglich kennen, um es optimal einzusetzen. Gerade bei Laien hapert es oft am richtigen Umgang mit dem Mikrofon: Ein Klassiker ist es, den Kopf in Richtung des Gesprächspartners zu neigen und nicht mehr direkt ins Mikrofon zu sprechen. Je nach Mikro muss von einer bestimmten Seite ins selbige hineingesprochen werden. So gibt es Side-Address- und End-Address-Mikrofone, denen man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht ansieht, welche Seite „scharf“ ist.

Die Lösung: Man wird nicht drumherum kommen, sich zumindest etwas mit dem Mikrofon zu beschäftigen, um zu wissen, von welche Seite aus man es adressiert. Unbedarfte Gäste sollten hier unbedingt geschult werden und gebeten möglichst ins Mikro zu sprechen – und zwar in einem Abstand von etwa fünf bis 15 Zentimetern, je nach gewünschten Klang. Auch der Einsatz eines Headsets kann helfen, da es hier nahezu unmöglich ist, am Mikrofon vorbeizusprechen.

4. Grundrauschen des Raumes wird verstärkt

Die richtige räumliche Umgebung habe ich oben bereits erwähnt. Doch außer der Lautstärke ist das Grundrauschen des Raumes, das es immer und überall gibt, ein wichtiger Parameter. Raumgeräusch lässt sich in der Postproduktion oft durch den Einsatz eins Gates ganz gut entfernen, aber wir wollen ja wenig korrigieren und Zeit sparen. Und das geht so: Wenn der Podcast-Gast oder Host nah genug am Mikro spricht, muss der Gain nicht allzu hochgedreht werden. Da der Gain das Input-Signal verstärkt, erhöht er folglich auch das Grundrauschen des Raumes. Wenn also wenig Stimme verstärkt werden muss, weil diese nah genug am Mikro spricht, bleibt auch das Rauschen leise.

3. Hallo Echo

Der Raumhall wiederum ist etwas anderes und schwer in der Post herauszufiltern. Die Stimmen fliegen durch den Raum, prallen von den Wänden ab und treffen wieder aufs Mikrofon und erzeugen so den Hall. In professionellen Studios kommen spezielle Schaumstoff-Elemente zum Einsatz, die den Hall absorbieren, oder so zerteilen, dass er sich im Raum verliert, anstatt ins Mikro reflektiert zu werden. Nun werden aber die meisten Podcaster nicht die Möglichkeit oder Muße haben, den Aufnahmeort akustisch mit Schaumstoff zu optimieren. Möbel, Kleiderschränke und Teppiche können einen ähnlichen Effekt haben und sind überall vorhanden. Voice-over-Artists im Homeoffice sprechen nicht selten in einen geöffneten Kleiderschrank hinein oder bauen sich eine Kissenburg.

Ein Bonustipp für den Sommer: Draußen aufnehmen! Denn wo keine Wände, da kein Hall. Hier ist wiederum das Problem der Umgebungsgeräusche zu beachten.

2. Mehrere Podcast-Sprecher auf einer Spur

Gerade am Anfang machen viele Podcast-Produzenten den Fehler nur ein Mikrofon zu verwenden, um mehrere Sprecher aufzunehmen. Klar, das macht die Podcast-Aufnahme einfach und das Starter-Equipment günstig. Bei einem omnidirektionalen Mikrofon (also einem, das in Abgrenzung zum Side- oder End-Address von allen Seiten gleichmäßig Ton aufnimmt), kann das zu guten Ergebnissen führen… solange sich niemand verspricht, die Leute nicht durcheinanderreden, oder jemand hustet. Denn sobald es ans Schneiden geht, ist es äußerst hilfreich jeden Sprecher auf einer eigenen Spur zu haben, um etwaige Störgeräusche isoliert herausschneiden zu können, ohne, dass die anderen Sprecher davon betroffen sind.

1. Der Mic-Gain ist zu hoch

Der wahrscheinlich häufigste und fatalste Fehler bei Podcast-Novizen ist ein zu hoch gedrehter Input-Pegel. Über das Gain-Rädchen am Aufnahmegerät, am Mikrofon selbst, oder in der DAW legen wir fest, wie stark die Stimme beim Aufnehmen verstärkt wird, wie laut sie quasi ankommt. Um sicherzugehen, dass die Aufnahme auf jeden Fall laut genug ist, mag die Verlockung groß sein, einfach am Gain zu drehen. Dies sollte tunlichst vermieden werden. Denn ein zu hoch gedrehter Gain führt zum so genannten Clipping: Einer Übersteuerung der Stimme, die furchtbar klingt und die nicht mehr zu reparieren ist. Die Stimme übersteuert, wenn sie an die 0dB Grenze stößt, die sie nicht durchbrechen kann. Darum ist dies der wichtigste Fehler, den es bei der Podcast-Aufnahme zu vermeiden gilt. Wie oben geschrieben, seid ihr auf der sicheren Seite, wenn ihr den Gain so einstellt, dass der Pegel etwa bis zur Hälfte seiner Kapazität ausschlägt, wenn nicht sogar noch etwas weniger. So habt ihr genug „Headspace“ (Spielraum bis zum Clipping), um den Ton im Nachhinein zu verstärken, ohne, dass es zur Übersteuerung kommt.

Outro

Wenn ihr hören wollt, wie meine eigenen Podcast-Folgen klingen, abonniert Hello from Earth, mein neues Freizeit-Podcast-Herzensprojekt. Wenn ich euch bei eurem Podcast helfen soll, dann scheut euch nicht mich anzusprechen.

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